KURIER.AT | May 6,2018 | EN

Wenn Sie 511593 wählen, misslingt der Anruf: Kein Teilnehmer unter diesem Anschluss. Hinter dieser Nummer stecken auch keine Koordinaten, die zu einem vergrabenen Schatz führen. Es ist auch kein Sicherheitscode, sondern eine per Online-Zufallsgenerator ausgespuckte Zahlenkombination, nach der Susanne Kirchmayr alias Electric Indigo ihr Album benannt hat: „Ich wollte mir keine bestimmte Zahl aussuchen, die etwas Spezielles bedeutet, sondern den Zufall entscheiden lassen“, sagt sie im Gespräch mit dem KURIER.
Aber wie spricht man den Albumtitel nun richtig aus? „Es gibt kein Richtig oder Falsch. Ich persönlich spreche die Zahlen aus, sage ,Fünf-Eins-Eins-Fünf-Neun-Drei‘. Aber im Endeffekt ist es mir egal, wie die Leute die Zahlen aussprechen“, so die österreichische Techno-Pionierin, die sich in den 1990er-Jahren als eine der ersten Frauen im vorwiegend von Männern dominierten DJ-Business einen Namen machen konnte.
Erleichterung
„511593“ ist, man glaubt es kaum, das erste Album der Musikerin, die seit nunmehr 25 Jahren im Business tätig ist. Die 52-Jährige, die das Geschehen der elektronischen Musikszene hierzulande von Anfang an maßgeblich mitgeprägt hat, veröffentlichte zwar zahlreiche EPs, fertigte Remixe für internationale Künstler, Kompositionen für Liveshows, Ausstellungen und Klanginstallationen an, aber eigener Longplayer ist sich bislang keiner ausgegangen.
Die Wienerin zeigt sich erleichtert darüber, dass es endlich geklappt hat. Denn für sie zählt „das Album als Format immer noch zur Königsklasse“. Außerdem sei der Entstehungsprozess eine sehr langwierige Geschichte gewesen. „Es war schwierig, dieses Album zum Abschluss zu bringen.“
Vor allem in der elektronischen Musik stellt sich nämlich oft die Frage: Wann ist ein Track fertig? Die Möglichkeiten sind unbegrenzt, man kann immer noch etwas verändern, Sounds hinzufügen, weglassen und eine andere Version davon erstellen. Es gibt obendrein noch unendlich viele Optionen, einen Song zu mastern, also abzumischen. „Deshalb sind Deadlines von Plattenfirmen auch so wichtig, weil ansonsten hört man ja nie auf, an den Tracks herumzuschrauben“, sagt Electric Indigo.
Auf ihrem auf Imbalance Computer Music, dem Label des deutschen Sounddesigners Robert Henke, veröffentlichten Album finden sich Stücke, die in den vergangenen fünf Jahren entstanden sind. „Für mich ist es einerseits eine Zusammenfassung dessen, was ich zuletzt gemacht habe. Andererseits führt es auch die zwei wesentlichen Stränge meiner bisherigen Arbeiten zusammen – das ist die experimentelle und die vom Club geprägte DJ-Seite.“